top of page

STERNE

Er zählt die Sterne
und nennt sie alle mit Namen. [Ps 147,4]

Sterne + Sternbilder
in biblischen Texten

Orionnebel, 2006, NASA, ESA, M. Robberto (Space Telescope Science Institute/ESA) and the Hubble Space Telescope Orion Treasury Project Team

Sterne und Sternbilder nehmen in biblischen Texten eine interessante, weil unbestimmte, uneindeutige bzw. ambivalente Rolle ein. So werden Sternennamen nicht explizit genannt, obwohl Gott als Schöpfer des Himmels - einschließlich der Gestirne - und der Erde proklamiert wird (Jes 40,26). An genannter Stelle geht es um eine Demonstration der Macht und des Wissens Gottes. Eine weitere Begründung für die sehr ambivalente Funktion von Sternen und Sternbildern in der Bibel findet Albani in der “monotheistischen Reform der israelitischen Religion”, welche die religiöse Betrachtung von Sternen als “Götzenkult” diffamiert. Das Fastentuch greift die Orionnebula auf, einen Nebel im Sternzeichen des Orion. Sie steht für uns als mit dem Auge sichtbarer Nebel für die Grenzen unseres Erlebens und das Potenzial der Öffnung der Gedanken in andere Räume.

​

Das Fastentuch spielt bewusst mit Uneindeutigkeit. Es entzieht sich als Material, in seiner Funktion, Symbolik und Ästhetik seiner historisch gewachsenen Funktion. Die Symbolkraft von Sternen strahlt in verschiedene Interessensbereich aus.

​

I           Lichtmetaphorik in biblischen Texten, Sterne nehmen dabei eine ambivalente Position ein (einerseits positive Konnotation im biblischen Schöpfermythos, andererseits Sterndeutung und -benennung gleichgesetzt mit heidnischen Götzenkulten und entgegen eines monotheistischen Verständnis)

​

I.I         Sonnenfinsternis und Erdbeben zu Tod Christi am Kreuz, Naturgewalten

​

II          Transzendentalität, Sterne als Projektionsflächen der eigenen Bedürfnisse und Wünsche, stellvertretend für etwas Übersinnliches, Extraterrestrisches

​

III         heliozentrisches Weltbild, Sterne stellen die am weitesten von Menschen entfernten Forschungsinteressen dar, zeigen somit, wie weit der Mensch in den Kosmos eindringen kann

→ Wissenschaftlichkeit und Religiosität miteinander vereinbaren

Orion_Nebula_-_Hubble_2006_mosaic_18000.jpg

Hebt eure Augen in die Höhe und seht! Wer hat dies geschaffen? Er führt ihr Heer vollzählig heraus und ruft sie alle mit Namen; seine Macht und starke Kraft ist so groß, dass nicht eins von ihnen fehlt. [Jes 40,26]

© 2022

Johannes Immel / Timm Frech

Heidelberg

bottom of page